Bei Messen, die jährlich stattfinden, ist eine Verschiebung auf das kommende Jahr gleichbedeutend mit einer endgültigen Absage. Der aktuelle Stand ist, dass über 130 Messen, darunter 79 internationale und nationale Messen (z.B. ITB in Berlin, drupa in Düsseldorf, Musikmesse in Frankfurt, IFAT in München, photokina in Köln, Hannover Messe, Leipziger Buchmesse) im Jahr 2020 definitiv nicht stattfinden werden. Wie groß das Ausmaß der Messestornierungen ist, zeigt sich daran, dass Ende April mehr als 35 Prozent der für dieses Jahr geplanten internationalen, nationalen und regionalen Messen in Deutschland abgesagt wurden. Zudem ist zu berücksichtigen, dass auch eine große Anzahl lokaler Messen (z.B. Gewerbeschauen) in Deutschland im Jahr 2020 abgesagt werden.
Die volkswirtschaftliche Bedeutung von Messen ergibt sich nicht nur aus den umsatzgetriebenen Überlegungen der Unternehmen als Aussteller und Besucher. Da Aussteller, Besucher und Messegesellschaften Nachfrager von Leistungen in zahlreichen Wirtschaftszweigen sind, haben Messen insgesamt auch eine erhebliche volkswirtschaftliche Bedeutung für Deutschland. Dies zeigt sich daran, dass durch die Ausgaben von Messebesuchern und Ausstellern in Deutschland jährlich messeinduzierte direkte und indirekte Produktionseffekte in Höhe von rund 28 Mrd. Euro generiert werden. Nach verschiedenen Studien des ifo Instituts sind die Produktionseffekte zwischen 2008 und 2017 um rund 19 Prozent gestiegen. Durch die für 2020 abgesagten Messen dürfte das messeinduzierte Produktionsvolumen um rund 13,0 Mrd. Euro sinken.